Patienten mit ausgeprägter Angst vor Spritzen leiden oft unter einer sogenannten "Blut- Spritzen- und Verletzungsphobie". Spritzen jeder Art werden gefürchtet, ebenso der Anblick von Blut. Im Gegensatz zu anderen Phobien ist bei diesem Untertyp das Auftreten von Schwindel und Ohnmacht - z. B. bei der Blutabnahme - sehr häufig.
Wegen der sogenannten vasovagalen Synkopen - plötzliche Ohnmachten, kurze Bewußtseinsstörungen oder Schwächezustände, die mit einem Abfall des Blutdrucks einhergehen, müssen Spritzenphobien / Spritzenängste spezifisch behandelt werden. Spezielle Muskelanspannungs-Methoden (Physical counterpressure manoeuvres) können die Ohnmacht verhindern und so eine Behandlung ermöglichen.
Die verhaltenstherapeutische Behandlung ist kurz. Anders als bei anderen psychischen Störungen, ist bei Spritzenphobie der Zeitfaktor besonders wesentlich. Die Mehrzahl der Patienten bedarf dringend der Zahnbehandlung und begibt sich nur deshalb in psychologische Behandlung, weil der Zahnschmerz unerträglich und damit der Besuch beim Zahnarzt unerlässlich wurde. Aus diesem Grund müssen die Diagnostik und psychotherapeutische Intervention wohl gründlich aber gleichzeitig möglichst rasch durchgeführt werden.