Zahnbehandlungen lösen bei vielen Menschen Unbehagen aus. Bei Einigen kommt es jedoch, oft aufgrund eines oder mehrerer aversiver Erlebnisse, zu so einer heftigen phobischen Angstreaktion, dass selbst die halbjährige Routineuntersuchung zu einem schier unüberwindbaren Hindernis wird. Betroffene vermeiden Zahnarztbesuche oft jahrzehntelang. Häufig kommt es zu einer Beeinträchtigung der Lebensqualität durch häufige und unbehandelte Zahnschmerzen oder Analgetikaabusus, oftmals der einzige Weg zur Schmerzlinderung. Schwerwiegende und dem Gesundheitssystem sowie den Betroffenen selbst oft hohe Kosten verursachende Folgen für die Zahngesundheit sind häufige Konsequenzen. Ein weiteres Problem stellen sichtbare kosmetische Defizite als Resultat der Zahnschäden dar. Die Beeinträchtigung des äußeren Erscheinungsbildes wird von den Betroffenen meist als peinlich und die sozialen Beziehungen beeinträchtigend erlebt, was manchmal sogar in Rückzugsverhalten oder sozialer Hemmung münden kann. Sie kann außerdem zu ernsten Einschränkungen und Schwierigkeiten bei der Erfüllung beruflicher oder sozialer Aufgaben führen. Neben den Problemen für die Phobie-Betroffenen stellt die Behandlung dieser Patientengruppe außerdem den größten Stressfaktor in der Praxisroutine der Zahnärzte dar. Zeitdruck und die oftmals ungenügende oder gänzlich fehlende Ausbildung im Umgang mit Angstpatienten, lassen den Eingriff sowohl für den Patienten als auch für den Behandelnden zu einem kraftraubenden und nervenzehrenden Akt werden. Nicht selten bilden sich aufseiten der Zahnärzte Ressentiments gegenüber solchen „Problempatienten" aus, wodurch auf Patientenseite Vermeidungsverhalten und phobische Angst aufrechterhalten bzw. zusätzlich gefördert werden.