Furcht vor dem Zahnarzt ist sehr verbreitet, mindestens jeder Zehnte vermeidet aus Furcht notwendige Zahnbehandlungen. Ist die Furcht krankhaft, spricht man von einer Zahnbehandlungsphobie - eine von den Krankenkassen anerkannte psychische Erkrankung. Durch Kurzzeitpsychotherapie ergänzt durch die Behandlungsoption der Vollnarkosesanierung kann die übermäßige Furcht vor dem Zahnarzt aber fast immer kuriert werden. Leider sind Spezialisten rar, zur Zeit sind nur zwei Zahnärzte in Deutschland auch als ärztliche Psychotherapeuten tätig und verfügen über die Möglichkeit mit den Krankenkassen abzurechnen.
Während andere Krankheiten - zum Beispiel eine Erkältung - oft von alleine heilen, ist dies bei Karies und Parodontitis nicht der Fall. Ohne zahnärztliche Behandlung geht der kranke Zahn unweigerlich verloren. Neueren Studien zufolge drohen durch kranke Zähne auch Schäden am ganzen Körper.
Furcht ist das Gefühl konkreter Bedrohung. Sie bezeichnet die Reaktion des Bewusstseins auf eine gegenwärtige oder vorausgeahnte Gefahr. Sie muss einerseits unterschieden werden vom mehr oder weniger ängstlich oder furchtsam vorbereiteten, immer jedoch plötzlichen Schreck, sowie - trotz umgangssprachlich weitgehend synonymer Verwendung - von der Angst.
Im Gegensatz zur Angst ist die Furcht meist rational begründbar und angebracht; sie wird deshalb auch als Realangst bezeichnet; wo dies nicht der Fall ist, handelt es sich meist um eine Phobie. Furcht grenzt sich von der eher abstrakten, diffusen Angst durch ihre Gerichtetheit auf etwas Konkretes ab, das als reale oder als real empfundene Bedrohung wahrgenommen wird. Im Gegensatz zur Angst verfügt sie so über einen innerweltlich erfassbaren Gegenstand, dem zu begegnen oder der zu vermeiden ist; Angst hingegen ist ein ungerichteter Gefühlszustand, der als Gestimmtheit die Welterschließung im Ganzen betrifft. Praktisch sind jedoch je nach Grad der Abstraktheit/Konkretheit des zugrundeliegenden Vorstellungskomplexes Übergänge zwischen Angst und Furcht möglich.
Angst ist ein Phänomen, dem wir täglich begegnen und das unser Verhalten beeinflusst. Alle Menschen sind davon betroffen, sie unterscheidet sich lediglich in der Art der Angstauslöser. Ein Angstzustand tritt dann ein, wenn das Individuum eine für sich als bedrohlich eingeschätzte Situation oder Sachverhalt wahrnimmt. Angsteinflößend sind dabei die Situationen unseres Lebens, die etwas Neues, Unvertrautes und noch nicht Erfahrenes vom Menschen fordern. Unangenehme Angstgefühle wie Hilflosigkeit, Unsicherheit oder sogar Panik werden hervorgerufen, die den Menschen in Alarmbereitschaft versetzen.
In unserem alltäglichen Sprachgebrauch wird bei der Definition von Angst nicht zwischen Angst und Furcht unterschieden. Beide Begriffe kennzeichnen einen negativen emotionalen Erregungszustand, der von der subjektiven Wahrnehmung abhängig ist. Viele Forscher interpretieren Angst und Furcht im Zusammenhang mit den situativen Voraussetzungen, also unter dem funktionalen Aspekt. Furcht bezieht sich demnach auf eine konkrete Bedrohung, die entweder von außen als reale Angst auf den Organismus einwirkt oder durch innere Prozesse, wie Gefühle und Gedanken, also unbewußt, hervorgerufen wird. Auf Furcht folgen die Reaktionen Flucht oder Vermeidung.
Angst hingegen beinhaltet mehrdeutige Gefahrenquellen, sie wird von Freud im Gegensatz zu Furcht als objektlos bezeichnet, da der bedrohliche Stimulus nicht genau bestimmt werden kann. Die Möglichkeit der Umwandlung von Angst in Furcht wird nach dieser Definition nicht ausgeschlossen. „Sobald die Angst "ein Objekt gefunden" hat, wird sie zur Furcht (Freud 1926).
Angst ist die Unklarheit über das Motiv der Furcht. Die Psychoanalyse hat die Aufgabe unklare Angst in klare Furcht zurückzuverwandeln.
Die erste Art der Psychotherapie, die es gab, war die Psychoanalyse, die Sigmund Freud vor über hundert Jahren entwickelt hat. Sie ist die „Großmutter“ aller sogenannten „Psychodynamischen Verfahren“. Freud war ein begeisterter Forscher und wollte vor allem das Seelenleben der Menschen besser verstehen, besonders die unbewussten Prozesse. Es war nicht sein vorrangiges Ziel, das Verhalten zu beeinflussen.
Die Psychoanalytiker versuchen nun, sich in das Erleben der Patienten in der Gegenwart einzufühlen und Bezüge zu dem vermuteten Kindheitserleben herzustellen. Daher können psychoanalytische Behandlungen sehr lange dauern.
Psychoanalyse und Verhaltenstherapie, diese beiden großen Therapieschulen, standen sich in den 80er-Jahren sehr feindlich gegenüber und behaupteten wechselseitig, die bessere Therapieform zu sein. Während die psychoanalytisch orientierten, psychodynamischen Verfahren eher durch ein besseres Verständnis der seelischen Prozesse (sog. Klärungsperspektive) wirken, tun dies die verhaltenstherapeutischen Ansätze durch eine konkrete Verhaltensveränderung (sog. Lösungsperspektive).