Von anderen Formen der Angst unterscheidet sich die Phobie nur darin, dass sie auf ein bestimmtes Objekt oder eine bestimmte Situation gerichtet ist. Körperliche Symptome dieser Angst sind beispielsweise beschleunigter und klopfender Herzschlag, Magenverstimmungen, Schwindelgefühle, Durchfall, Harndrang, Atemnot, Erröten, Schwitzen, Zittern und Schwächegefühle. Manche Phobiker können sich ihren Ängsten stellen. Die meisten vermeiden jedoch die Situation oder das Objekt, das ihnen Angst macht – eine Vermeidung, die ihre Bewegungsfreiheit nicht selten erheblich beeinträchtigt.
Zwischen einem leichten Unwohlsein und einer ausgeprägten Panikattacke liegen Welten. Viele Menschen suchen erst dann den Arzt auf, wenn die physischen Auswirkungen der Angst zu groß werden: Herzrasen, Atemstörungen und Schweißausbrüche werden zum letzten Signal.
Die Phobie (aus dem griechischen phobos = Furcht) bezeichnet eine unbegründete oder jedenfalls objektiv nicht gerechtfertigte Furcht vor bestimmten Situationen oder Objekten. Die bekanntesten Formen der Phobie sind die Agoraphobie (die Angst, über freie Plätze oder Straßen zu gehen), die Klaustrophobie (Angst vor Aufenthalt in geschlossenen Räumen) und die Tierphobie. Es gibt jedoch auch Menschen mit der krankhaften Angst, zu erröten (Erythrophobie) oder an Aids zu erkranken (Aids-Phobie).
Eine körperlich bedingte Bereitschaft, mit Angst zu reagieren, kann ebenso zu den Ursachen einer Angsterkrankung gehören wie ein besonders belastendes Lebensereignis oder eine lang andauernde alltägliche Stresssituation. Die Symptome der oft exzessiven Angstreaktion reichen von Erregung, Panikgefühlen, Denk- und Wahrnehmungsstörungen bis zu Übelkeit, Zittern und Schweißausbrüchen.
Eine ausgeprägte Phobie ist in der psychoanalytischen Theorie das
Resultat eines Abwehrvorgangs: Bewusstseinsinhalte, die Angst erzeugen,
werden verdrängt. Die ursprüngliche Angst wird nicht nur unterdrückt und
unbewusst gemacht, sondern sie wird verschoben, auf eine konkrete äußere
Situation übertragen. Der Psychoanalytiker Stavros Mentzos formuliert
treffend: "Aus der inneren Gefahr wird eine äußere konstruiert: eine
Gefahr, die den 'Vorteil' hat, dass sie eben leicht vermieden werden
kann."
Als Folge einer Phobie können Vermeidungsverhalten und zunehmende
Einengung des Handlungspielraumes auftreten. Der Kranke empfindet seinen
Angstanfall als überaus unangenehm und versucht in der Folge,
angstauslösende Situationen zu meiden. Es entsteht die Angst vor der
Angst - ein Teufelskreis zwischen Vermeidung und Befürchtung.
Verhaltenstherapie hat sich bei der Bekämpfung von Phobien als sehr
effektiv erwiesen - die Erfolgsquoten sind hoch.