Dabei braucht man gar nicht viel Zeit, um die gefährlichen Zahnbeläge, die Karies und Parodontitis verursachen, zu beseitigen: zwei- bis dreimal am Tag drei Minuten mit der Zahnbürste putzen, mehrmals wöchentlich die Zahnzwischenräume mit Zahnseide reinigen. Ob bequem elektrisch gebürstet oder den Zahnbelägen lieber per Handarbeit zu Leibe gerückt wird, spielt dabei eigentlich keine Rolle.
Denn über die Wirksamkeit der unter-schiedlichen Bürsten liegen zahlreiche
Studien vor, die zum Teil widersprüchliche Ergebnisse zeigen. Es gibt aber
Hinweise, dass elektrische Zahnbürsten die Beläge nicht unbedingt gründlicher,
dafür aber schneller entfernen. Bei der wenigen Zeit, die der bundesdeutsche
Putzer im Durchschnitt für die Pflege der Zähne aufbringt, dürfte sich hier
ein Vorteil der elektrischen Zahnbürsten ergeben.
Unterschieden wird zwischen so genannten schallaktiven und herkömmlichen
elektrischen Bürsten mit rotierenden Köpfen. Letztere haben schon wegen des
günstigeren Preises den höheren Marktanteil - bereits ab zehn Euro rotieren die
Drogeriemarktmodelle um die Wette. Sie erfordern aber viel Geschicklichkeit für
die richtige Anwendung. Häufigster Fehler: Faule Anwender lassen die
Putzbewegungen automatisch ausführen, statt die Zahnbürste aktiv und gezielt
durch die jeweiligen Gebisszonen zu führen. Vor allem Zahnfleischsaum und
Kauflächen kommen häufig zu kurz.
Nehmen Sie einen 40 bis 50 Zentimeter langen Faden und schlingen Sie seine
Enden mehrmals um die Mittelfinger. Dann den Faden mit Daumen und Mittelfinger
straffen. Für den Unterkiefer den Faden über die Zeigefinger laufen lassen, für
den Oberkiefer über die Daumen.
Setzen Sie den Faden im Kontaktpunkt zweier Zähne an und führen Sie ihn durch
vorsichtiges Hin- und Herbewegen in den Zwischenraum ein. Legen Sie den Faden
erst an eine Zahnseite an und reinigen Sie diese durch Auf- und Ab-Bewegungen,
danach kommt die andere Seite dran.
Drücken Sie die Seide nie mit Schwung in die Zwischenräume. Die Gefahr, sich
Schnittverletzungen am Zahnfleisch zuzufügen, ist groß.
Ein Trick von geübten Anwendern: Legen Sie die Zahnseide doppelt. Der
Doppelfaden reinigt besser als ein Einzelfaden und lässt sich noch besser
dirigieren, da er nicht so tief in die Fingerkuppen einschneidet.
Schlecht für die Zähne sind vor allem klebrige Süßigkeiten, die lange im Mund
verbleiben wie die beliebten Kaubonbons. Wenn schon Süßes, dann ist es weniger
schädlich, einmal am Tag eine größere Menge zu essen als dieselbe Menge über den
Tag verteilt zu naschen.
Nicht ungefährlich für die Zähne ist auch stark säurehaltiges Obst wie Orangen
oder Grapefruits bzw. Saft aus diesen Früchten. Weil die Säuren den Zahnschmelz
weich machen, sollte man nach dem Genuss mit dem Zähneputzen möglichst eine
halbe Stunde warten. Dann hat sich der Zahn soweit erholt, dass ihn die Bürste
nicht mehr beschädigen kann. Auch Softdrinks sind wahre Zahnkiller – zum einen
wegen des enthaltenen Zuckers, zum anderen wegen der zugesetzten Zitronensäure,
die den Zahnschmelz schwächt.
Der Gang zum Zahnarzt gehört zu den Pflichtterminen des Jahres. Eine regelmäßige Vorsorge und professionelle Reinigung des Gebisses erhöhen die Chancen, mit den eigenen Zähnen lange kraftvoll zubeißen zu können. Denn früh erkannt, sind Karies und Parodontitis gut zu behandeln.
Karies ist eine der
häufigsten Zivilisationskrankheiten.
Die Kariesbakterien wandeln den Zucker aus der Nahrung in Säure um. Diese
wiederum schadet dem Zahn, weil sie das im Schmelz enthaltene Calcium
herauslöst: Der Zahn wird demineralisiert, der erste Schritt hin zur Karies ist
getan. Werden nach den Hauptmahlzeiten die Zähne nicht geputzt und stattdessen
immer wieder kleine Häppchen in den Mund gesteckt, kann der Speichel die
Säureattacken nicht neutralisieren. Die Zähne stehen unter Dauer angriff und das
kann nicht lange gut gehen. Besonders wohl fühlen sich die Kariesbakterien auch,
wenn Zahnbeläge nicht richtig beseitigt werden.
Doch die Plaque setzt sich nicht nur auf den Zähnen, sondern auch am
Zahnfleischsaum ab. Hier kann es zu Zahnstein und Entzündungen kommen, der so
genannten Parodontitis. Durch gründliches Putzen beruhigt sich die beginnende
Entzündung meist wieder. Die Lage verschlimmert sich aber, wenn die betroffene
Partie bei der Zahnpflege geschont wird, weil sie weh tut oder gar blutet. Der
Belag dringt dann tiefer ein,es entstehen Zahnfleischtaschen, in denen sich
weitere Keime festsetzen. Bei extrem tiefen Taschen liegen die Zahnwurzeln frei,
die Zähne können sich lockern und sogar ausfallen.
Blutet das Zahnfleisch häufig oder bildet es sich zurück, muss der Arzt die tief
sitzenden Beläge entfernen. Das geht nicht ohne lokale Betäubung. Ist die
Parodontitis schon weiter fortgeschritten, kann das Zahnfleisch zur Entfernung
der Beläge sogar leicht abgeklappt und anschließend wieder angenäht werden.
Schmerzlinderung durch Zahnarztbesuche das immerhin haben wir den Römern voraus.
Und dass es eigentlich gar nicht so weit kommen muss: Denn wer einmal im
Halbjahr den Zahnarzt zur Kontrolle aufsucht, hat gute Chancen, mit gesunden
Zähnen durchs Leben zu gehen. Der Zahnmediziner erkennt frühzeitig, wo sich
Entzündungen bilden oder wo der Zahnschmelz angegriffen ist und kann
entsprechend vorbeugen. So schützt beispielsweise Fluoridlack kariesgefährdete
Zähne mehrere Monate lang.
Auch eine professionelle Zahnreinigung, bei der zwei- bis dreimal jährlich Beläge und Zahnstein von speziell ausgebildeten Prophylaxe-Helferinnen entfernt werden, beugt Karies und Parodontitis vor. Positiver Nebeneffekt der etwa einstündigen Behandlung: Die glatten Zahnoberflächen strahlen wieder heller, denn mögliche Verfärbungen durch Tee, Rotwein oder Zigaretten werden ebenfalls entfernt.
Die Krankenkassen zahlen die Prophylaxe nämlich nur für sechs- bis 18jährige Patienten. Danach muss die Rechnung aus eigener Tasche beglichen werden. Eine professionelle Reinigung - Entfernen der Beläge und des Zahnsteins, Reinigen der Zwischenräume, Polieren und Fluoridieren - kostet ca. 80 Euro pro Stunde.