Halitophobie

Psychisch bedingter Mundgeruch (Halitosis)

Unter psychisch bedingter Halitosis leiden Menschen, die keinen Mundgeruch besitzen aber glauben, darunter zu leiden. Die klinischen Befunde sind meist unauffällig, und es ist kein Foetor feststellbar. Trotzdem geben die Patienten an, unter einem kaum zu ertragenden Mundgeruch zu leiden.

Oft werden Verhaltensweisen von Personen, zu denen die Betroffenen Kontakt haben, als Abwehrreaktionen gegenüber der vermeintlich vorhandenen Geruchsbelästigung interpretiert, ohne dass jemals ein offenes Wort darüber gesprochen wurde. Eine psychisch bedingte "Halitosis" kann sich zu einer Phobie (Halitophobie) ausweiten und ist eine  Erkrankung.

Neben der echten Halitosis ist häufig von einer Pseudohalitosis oder Halitophobie zu sprechen. Pseudohalitosis bedeutet, der Mundgeruch wird nur vom Patienten selbst empfunden, jedoch durch andere nicht wahrgenommen. Diese Situation verbessert sich durch die Aufklärung des Patienten und durch das Besprechen der Untersuchungsergebnisse. Bei einer Halitophobie klagt der Patient ebenfalls über objektiv nicht verifizierbaren Mundgeruch. Weder durch intensive Aufklärung noch durch Besprechung der Untersuchungsergebnisse kann der Patient davon über-zeugt werden, dass kein Mundgeruch vorliegt. Dadurch verändert sich das gesamte Verhaltensmuster des Patienten, was wiederum zur Selbstisolation bis hin zum Suizid führen kann.

Meist finden sich weitere psychische Störungen.

Jeder Zahnarzt, der eine Halitosis-Sprechstunde anbietet und somit früher oder später mit Halitophobie-Patienten konfrontiert wer-den wird, sollte sich einen Psychiater oder Allgemeinmediziner mit Zusatzausbildung in Psychotherapie, in der Nähe suchen und ihm die Symptome einer Halltophobie schildern, damit dieser weiß, was auf ihn zukommt, wenn ihm ein solcher Patient überwiesen wird.

Der Umgang mit Halitophobie-Patienten ist für den Zahnarzt schwierig. Voraussetzungen sind Grundkenntnisse über die Hintergründe der Erkrankung, die adäquate Kommunikation sowie die therapeutischen Möglichkeiten auf psychologischer Seite.