Unsere Mundhöhle ist eine absolute Tabuzone. Außer ihrem Partner, ihren Kindern lassen sie nur noch Ihren Zahnarzt an Mund und Zähne heran. Daher gibt es eine natürliche Hemmschwelle vor dem Zahnarzt den Mund aufzumachen. Ein Grund dafür, dass jeder Patient auch ein wenig Angst davor hat.
Man unterscheidet zwischen:
Diese Distanzzonen haben sich aufgrund der möglichen Bedrohung des Menschen durch seine Umgebung evolutionär gebildet. Sie unterscheiden sich von Kontinent zu Kontinent. So sind zum Beispiel die Distanzzonen in Europa wesentlich geringer als in Nordamerika. Zum Teil beträgt die intime Distanz bis zu neun Meter, aber nur bei Menschen, die allein in einem abgeschiedenen Gebiet leben.
Wir lassen freiwillig nur ungern fremde Menschen in unsere Intimzone eindringen. Dies ist sicher mit ein Hauptgrund für die starke Entwicklung des Individualverkehrs, der dem Menschen auch nach dem Verlassen seiner "Behausung" eine gesicherte Intimzone gewährt. In Großstädten stellt das eigene Automobil im Gegensatz zur Nutzung des öffentlichen Personen-Nahverkehrs nach wie vor ein entsprechendes Statussymbol dar, das ungern aufgegeben wird.
Bei ungewolltem Eindringen in die Intimzone unter Platzmangel (vgl. überfüllter Bus, Lift) wird das Gegenüber meist schlichtweg ignoriert, das Gegenüber wird zur Unperson.
Die Nahdistanz oder Soziale Zone hat sich auf Grund der mittleren Reichweite normal gesprochener Sprache gebildet. Hier kann von lebhafter Kommunikation ausgegangen werden, die andererseits nicht unmittelbar bedrohlich (handgreiflich) werden kann. Es ist die typische Distanz bei gemeinsamer Arbeit.
In der öffentlichen Distanz bewegen wir uns relativ sicher. Die "Obacht" lässt nach, da potenzielle Gegner aus dem Umfeld eine gewisse Distanz zu überbrücken haben, bis sie uns erreichen. Verbale Kommunikation ist mit erhobener Stimme möglich, oft werden Gesten zur Verständigung eingesetzt. Bei Versuchen an leeren Tischen in einem Restaurant bildet diese Zone regelmäßig die Zellenstruktur der Besetzung von Tischen, und zwar solange, bis der Raum gefüllt oder die attraktiven Plätze besetzt sind. Erst später werden soziale und intime Abstände gewählt.