Angstbesetzten Zahnarztbesuch vorstellen, dabei auf zahlreiche Details achten und alle Gedanken aufschreiben, die bei der Vorstellung der Zahnbehandlung in den Kopf kommen. Diese Gedanken sollten daraufhin hinterfragt werden, ob sie wirklich realistisch sind.
Phobische, angstfördernde und unrealistische Gedanken sollten in mutmachende und helfende Gedanken verändert werden.
"Es wird ganz schlimm" wird zum Beispiel zu: "Es könnte weh tun, aber ich werde es aushalten können, andere können es auch aushalten".
"Ich habe aber Angst" wird z. B. zu: "Die Angst soll sich nicht so in den Vordergrund drängen, ich werde mich wieder trauen, denn ich will diese Zahnbehandlung durchführen".
"Ich schaffe das nicht" wird z. B. zu: "Ich werde es schaffen, ich werde meine Angst bewältigen, es wird nicht sofort gehen, aber es wird immer besser werden".
"Ich fühle mich so ausgeliefert" wird z. B. zu: "Ich werde mir einen Zahnarzt suchen, der mein Vertrauen hat, dann kann ich mich besser in die Behandlung hinein begeben und den Moment der Behandlung entspannter annehmen können".
Katastrophisierungen, Ich-Schamgedanken sind häufige kognitive Merkmale einer Zahnbehandlungsphobie:
1. Katastrophisierungen und Überschätzung von Wahrscheinlichkeiten in Bezug auf Behandlungsfehler, Schmerzausmaß, Zustand der eigenen Zähne oder verminderter Möglichkeit eigener Einflussnahme.
„Der Arzt wird mir auf jeden Fall in die Wurzel bohren und ich habe unerträgliche Schmerzen"; „Ich kann überhaupt keinen Einfluss darauf nehmen, was während der Behandlung passiert."....
2. Insuffizienzgedanken, bei denen das eigene Verhalten und Schwächen z. B. hinsichtlich der Schmerztoleranz im Mittelpunkt steht:
„Ich kann diesen Schmerz nicht aushalten"; „Niemand wird mich vernünftig behandeln können, weil ich nicht stillhalten kann."…
3. Scham- und Peinlichkeitsgedanken, die entweder die Konsequenz aus der Bewertung des eigenen Verhaltens bzw. der Angstreaktion sind:
„Ich benehme mich wie ein kleines Kind"; „Ich bin ein Problempatient, der eine Zumutung für jeden Zahnarzt ist."
Oder Gedanken über den Zustand der eigenen Zähne:
„Wahrscheinlich wird der Arzt die Behandlung verweigern, wenn er den Zustand meiner Zähne sieht"; „Wenn der Zahnarzt meine Zähne sieht, hält er mich für ungepflegt und unhygienisch".
Während sich die Verhaltenstherapie stark auf bestimmte negative Gedanken und Gefühle einlässt und sich mit diesen sozusagen „kämpferisch“ auseinandersetzt. Akzeptanz ist als neue Haltung dadurch gekennzeichnet, dass sich die Patienten konsequent von als negativ bzw. nicht hilfreich „durchschauten“ Gedanken oder Gefühlen distanzieren, ohne sich tiefer darauf einzulassen. Dies können zum Beispiel depressive Grübel-, Zwangs- oder Angstgedanken sein, in denen die Patienten immer wieder hängen bleiben. Der englische Psychotherapeut Paul Salkovskis bezeichnet diese kreisenden Grübelgedanken als „Gedankenmüll“. Und wer möchte schon in seinem eigenen (Gedanken)-Müll wühlen?! Stattdessen wird zunächst akzeptiert, dass man sich in der Vergangenheit diese Grübelgedanken wie eine schlechte Angewohnheit zugelegt hat. Es ist, wie es ist. Aber man muss deswegen nicht weitergrübeln!
Wenn Grübeln in der Vergangenheit schon nicht geholfen hat, dann wird es das auch in der Zukunft nicht tun. Entsprechend werden diese Grübelgedanken zwar akzeptiert, aber dann wird wie bei einem Gangwechsel (1) konsequent „ausgekuppelt“, (2) bewusst ein neuer Gang bzw. Gedankeninhalt ausgewählt und dann (3) aktiv „eingelegt“ und konsequent daran festgehalten. Man kämpft also nicht mit diesen Problemen, sondern man erhebt sich sozusagen über sie und lässt sie los. Daher nennt man dieses Vorgehen „metakognitiv“ (von griech. meta, d. h. über). Das muss natürlich geübt werden, kann aber viel schneller und gründlicher helfen als eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den Grübelgedanken. Diese Haltung verbindet eine buddhistisch gefärbte Akzeptanzhaltung mit einer verhaltenstherapeutischen Veränderungshaltung und erweitert damit das Therapierepertoire.
Buddhisten sagen: „Gefühle sind nur Gefühle und alle Gefühle kommen und gehen“ bzw. „Gedanken sind nur Vorschläge, auf die man nicht eingehen muss!“