Sie leben in allen Nischen der Mundhöhle, kommen
besonders gerne hervor gekrochen, wenn es was zu essen gibt und heißen
beispielsweise Streptococcus mutans oder Bazillus Lactus. Diese und
weitere über 300 verschiedene Arten von Mikroorganismen leben in unserem
Feuchtbiotop Mundhöhle. Nach jedem Zähneputzen wollen sie nur eins: ihre
Schlupfwinkel auf den Kauflächen, am Zahnfleischrand und in den
Zahnzwischenräumen zurück erobern.
Ihre Chancen dazu steigen von Stunde zu Stunde: Bereits wenige Minuten
nach der Zahnpflege bildet sich auf der Zahnoberfläche eine dünne
Schicht aus Schleimstoffen, die im Speichel enthalten sind. Dieser
Biofilm ist ein guter Nährboden für Bakterien —und er bietet ihnen Halt:
Sie haften an winzigen Eiweißmolekülen und Zell-Bestandteilen und teilen
sich den Platz mit anderen Bakterienarten. Mikroorganismen bleiben
nämlich nie alleine, innerhalb weniger Stunden tummelt sich eine bunte
Mischung überall dort, wo sie geschützt und möglichst ungestört leben
können: zwischen den Zähnen, in der wohlig-feuchten Wärme zwischen
Zahnfleisch und Zähnen und in den Furchen und Rillen der Kauflächen.
Wenn sie genügend Kohlenhydrate und vor allem Zucker bekommen,
verbreiten sie sich geradezu explosionsartig: Der dünne Film wird
dichter und dicker und als Zahnbelag (Plaque) sichtbar.
Kommen Zahnbürste und Zahnpasta nicht als „Störenfriede” dazwischen,
wird der Belag nach und nach immer fester. Denn der Speichel enthält
neben Wasser (rund 95 %), Enzymen und Proteinen unter anderem auch
Kalziumphosphate. Sie sorgen nicht nur dafür, dass der Zahnschmelz
remineralisiert wird, sondern sie mineralisieren und verkalken auch die
Plaque: Aus Zahnbelag wird Zahnstein.
Zahnstein sind feste Auflagerungen auf dem Zahn, die man weder durch Spülen noch durch das Zähneputzen entfernen kann. Zahnstein entsteht durch die Einlagerung von Mineralien aus dem Speichel in die Plaque und kann zu Parodontitis führen. Wo keine Plaque ist, kann auch kein Zahnstein entstehen.
Besonders viel Zahnstein entsteht im Bereich der Ausführungsgänge der Speicheldrüsen: Auf der Innenseite der Unterkieferschneidezähne und auf der Außenseite der Oberkiefer-Molaren.
Auf dessen rauer Oberfläche lagern sich die Bakterien noch lieber an. Nach ein paar Wochen und Monaten leben auf einem nicht geputzten Zahn so viele Bakterien wie Menschen auf der Erde. Und wenn der Zahnarzt den Zahnstein jetzt nicht mit speziellen Geräten entfernt und die rot angeschwollenen Zahnfleischtaschen nicht von ihrer Gift produzierenden Bakterien-Gesellschaft befreit, dann verabschiedet sich der Zahn über kurz oder lang von Streptococcus und Co. Er fällt aus. Ursache: Zahnstein — oder besser gesagt — fehlende Zahnpflege.
Zahnstein, der oft unterhalb des Zahnfleischsaumes der Wurzeloberfläche aufliegt, hat oft eine dunkelbraungraue Farbe. Solche Auflagerungen werden als Konkremente bezeichnet. Vor der Prophylaxe wirken die Zähne schmutzig, nach der Prophylaxe sieht alle schon besser aus.
Der Zahnarzt kann Zahnstein mechanisch mit Instrumenten oder durch Ultraschall entfernen.
Seit dem 1. Januar 2004 haben gesetzlich Versicherte in der
Bundesrepublik Deutschland nur noch 1mal pro Kalenderjahr Anspruch auf
Zahnsteinentfernung zu Lasten der gesetzlichen Krankenkasse.