Im einem Gespräch erheben wir Ihr individuelles Angstprofil, besprechen Ihre Angstvorgeschichte (psychotherapeutische Anamnese), Ihre persönlichen Traumata und Gedanken über die Zahnbehandlung und Ihre Wünsche für die Zahnsanierung. Dann kann Ihr verhaltenstherapeutische Behandlungskonzept mit Ihnen besprochen werden.
Es folgt eine schonende Untersuchung Ihrer Zahnsituation nur mit Spiegel ohne Zahnsonde. Auch psychotherapeutisch ist dieser Schritt auf dem Zahnarztstuhl für viele Angstpatienten ein erste Auseinandersetzung mit Ihrer Phobie und die der schrittweisen Angstbewältigung.
Der erhobene Befund wird aufgeschrieben und mit Ihnen in verständlichen Worten besprochen. Auch eventuelle Schamgefühle sind Thema, zur Not kann die erste Untersuchung ohne Zahnarzthelferin erfolgen.
In der Regel werden Röntgenaufnahmen angefertigt oder evtl. vorhandene Röntgenaufnahmen von erfolglosen Vorbehandlungen oder Notfallbehandlungen angefordert. Wichtig für Angstpatienten mit gesteigertem Würgereflex ist, dass die erste Röntgenuntersuchung mit einem sog. OPG erfolgt - es dabei nicht erforderlich einen Röntgensensor in den Mund einzubringen.
Liegen alle Untersuchungsergebnisse vor erfolgt ein erneutes psychotherapeutisches Gespräch: Wissen um die tatsächliche Zahnsituation verringert fast immer die Zahnbehandlungsangst. Die meisten Patienten neigen zum Katastrophisieren bezüglich Ihrer Gebißsituation. Bei einer geplanten Vollnarkosesanierung müssen manchmal noch sogenannte Vitalitätsproben an Ihren Zähnen erfolgen, es wird mit einem kalten Wattekügelchen geprüft, ob kariöse aber erhaltungswürdige Zähne nach "leben" - also auf Kälte reagieren. Für Angstpatienten ist dieser Schritt manchmal belastend, aber wenn ein Kältegefühl am Zahn zu spüren ist, lebt der erkrankte Zahn noch. Das ist ein gutes Zeichen!
In den meisten Fällen ist eine professionelle Zahnreinigung erforderlich, eine erfolgreich bewältigte Verhaltensübung, die Ihre Zahnbehandlungsangst verringern wird. Hierbei wird ist Ihre individuelle Angstvorgeschichte von gr0ßer Bedeutung - zum Beispiel die Zahnreinigung auf Wunsch unter Anästhesie erfolgen oder wir beschränken uns zunächst auf die sichtbaren, kosmetisch bedeutsamen Vorderzähne.
In dieser Phase der Angstbewältigung werden kariöse Zähne mit Keramik-Kunststoffrestaurationen gefüllt bzw. wieder aufgebaut. Mit einer Lokalanästhesie (Spritze) ist fast immer eine völlige Schmerzfreiheit zu gewährleisten. Die Angst kann im Rahmen der Verhaltenstherapie auch mit sehr wirksamen Medikamenten reduziert werden (Anxiolyse). Im Extremfall werden einige oder alle Behandlungsschritte in Vollnarkose durchgeführt.