Entzündungen des Zahnhalteapparates werden durch Diabetes mellitus begünstigt, und die orale Entzündung kann wiederum den Stoffwechsel von Diabetes-Patienten verschlechtern.
Je schlechter der Stoffwechsel bei Diabetikern eingestellt ist, desto öfter und schwerer leiden Patienten häufig auch unter Parodontitis. Als Ursachen werden vaskuläre Veränderungen aber auch die erhöhte Anfälligkeit von Diabetikern für bakterielle Infektionen diskutiert.
Parodontitis und Gingivitis gehören zu den häufigsten Mitsymptomen eines Diabetes. Deshalb wird heute auch von der Parodontitis als einer weiteren wichtigen Diabetesfolgeerkrankung gesprochen. Aufgrund der Erkenntnisse über die Wechselwirkungen zwischen Diabetes und Parodontitis stellt die Parodontalbehandlung ein wichtiges Bindeglied zwischen Zahnheilkunde und Diabetologie dar.
In einer Longitudinalstudie ist bei Diabetikern mit schwerer Parodontitis im Vergleich zu Patienten mit geringfügigem Parodontalbefund eine signifikant höhere Prävalenz an kardiovaskulären Komplikationen belegt worden.
Durch die oralen Entzündungsprozesse kommt es zu einer Verschlechterung der Stoffwechsellage, die wiederum zu einer Progredienz der Parodontitis führt. Patienten sollten sich bei der Erstdiagnose Diabetes bei einem Zahnarzt zur Früherkennung einer Parodontitis vorstellen und bei unauffälligen Befunden eine solche Vorsorge alle vier bis fünf Jahre zu wiederholen.
Die Senkung des HbA1c-Werts bei Typ 2 Diabetes nach einfacher Parodontitistherapie beträgt Studien zufolge 0,4 und 0,8 Prozent, was dem Hinzufügen eines zweiten Medikaments einer Therapie bei Diabetes entspricht.
Umgekehrt - je stärker die Parodontitis binnen fünf Jahren fortschritt, desto schlechter war der HbA1C-Wert.
Lassen sich Patienten nur schlecht auf eine Therapie einstellen, sollten sie auch immer zahnärztlich untersucht werden. Patienten sollen über Parodontalerkrankungen bei Diabetikerschulungen informiert werden.
Der einfache Blick in den Mund genügt. Dies zeigt eine Studie aus dem Journal of Dental Research 2011 In Deutsch finden Sie eine Zusammenfassung im Ärzteblatt:
Wenn die Kooperation zwischen zahnärztlich und diabetologisch tätigen Medizinern gelingt, werden Diabetes-Patienten in Früherkennung, Behandlung und Prognose ihrer Erkrankung profitieren.
Für Diabetiker besonders relevant ist die erhöhte Sterberate. Bei fortgeschrittener Parodontitis ist das Risiko für kardiovaskulären Tod 2,3-fach und für Tod durch Nierenerkrankung 8,5-fach höher als bei Diabetikern mit keiner oder leichter Parodontitis.
Jeder Diabetiker sollte zum Zahnarzt überwiesen werden, wie auch umgekehrt die Zahnarztpraxis bei der Früherkennung des Diabetes helfen könnte.