Honig wurde schon in grauer Vorzeit als Therapeutikum hoch geschätzt. In neuerer Zeit wurden im Honig antibakterielle Eigenschaften gegen zahlreiche Erreger einschließlich Candida nachgewiesen, und es finden sich Berichte über bemerkenswerte Erfolge in der Behandlung infizierter Hautwunden bis hin zur Konjunktivitis durch Staphylokokken und Pseudomonas.
Neuerdings gibt es Hinweise auf eine gute Wirksamkeit gegen Lippenherpes.
Für die Studie wurden 16 Patienten mit Herpes rekrutiert, die im Vorjahr sechs Rezidive mit einer Dauer zwischen 7 und 12 Tagen erlebten. Die beiden nächsten Rezidive wurden nach Zufallskriterien entweder mit Honig (festes Pressen der Läsion mit Honig getränktem Mull viermal täglich für 15 Minuten) oder einer Aciclovir-Creme sechsmal täglich behandelt. Bei beiden Herpeslokalisationen war die Anwendung von Honig besser: Dauer von Rezidiven und von Schmerzen verkürzten sich, die Krustenbildung kam eher und die gesamte Heilung erfolgte schneller. Die Patienten bewerteten die Behandlung mit Honig besser, die keine Nebenwirkungen hatte. Dagegen berichteten drei Patienten unter der Aciclovir- Creme über Juckreiz. Man darf spekulieren, welche Substanzen für die Wirkung verantwortlich sind, denn die Gabe von Honig erfüllt alle Kriterien der Polypharmazie: er enthält u. a. Flavonoide, die Vitamine E, C und B-Komplex, Kupfer, Zink, Aminosäuren und NO aus den Speicheldrüsen der Bienen.
Da die vorausgehenden Herpes-Attacken eine Dauer von 7 bis 12 Tagen hatten, besitzen beide Maßnahmen mit einer Verkürzung auf 5,5 bzw. 2,5 Tage eine gute therapeutischen Wirkung, allerdings mit einer statistischen Überlegenheit von topischer Honigapplikation.