Patienten mit ausgeprägter Parodontitis und einem Verlust von Stützgewebe an mehreren Zähnen, sollten auf ihr kardiovaskuläres Risiko untersucht werden. Denn solche Patienten haben eine erhöhte Gefährdung für einen Infarkt.
Die Bakterien von entzündetem Zahnfleisch schaden Herz und Hirn. Es lohnt sich auf jeden Fall, die Zähne zu pflegen und in Ordnung zu halten, denn Patienten mit Periodontitis haben gehäuft Herzerkrankungen und Schlaganfälle.
Abgeleitet haben die Wissenschaftler ihre Ergebnisse aus den Daten einer Gruppe von 9962 Erwachsenen zwischen 25 und 74 Jahren. Bei diesen Personen war zu Beginn der Studie registriert worden, welchen Zahnbefund sie hatten. Unterschieden wurde dabei nach gesund, Gingivitis, Periodontitis und völliger Zahnverlust.
Menschen mit einer schweren Erkrankung des Zahnhalteapparates (chronische und aggressive marginale Parodontitis) haben gegenüber Menschen mit gesundem Zahnfleisch ein etwa 1,5 mal höheres Risiko für Herzkrankheiten.
Bei einer bestehenden schweren Entzündung des Zahnhalteapparates ist das Risiko, an einem Herzinfarkt zu erkranken 1,8 mal höher und 2,8 mal höher einen Schlaganfall zu erleiden. Als Erklärung für diese Risikoerhöhung, Erkrankungen des Gefäßsystems zu erleiden, sind anaerobe (unter Sauerstoffausschluss sich vermehrende) Bakterien anzusehen, die im schwer entzündeten Zahnhalteapparat gehäuft vorkommen.
Diese anaeroben Bakterien unterstützen wahrscheinlich die Entwicklung gefährlicher Gefäß-Innenwandveränderungen, die die Bildung von Blutklümpchen verstärken können.
Ein erhöhtes Risiko bedeute jedoch nicht, dass jeder Mensch mit Zahnfleischentzündungen auch Herz-/Kreislaufkrankheiten bekommen müsse.
Wirksame Vorbeugung sei möglich: Die Parodontologie, das Fachgebiet der Zahnmedizin, das die spezialisierte Behandlung der Zahnbetterkrankungen durchführt, verfüge heute über differenzierte Methoden, um das Fortschreiten von Zahnfleischerkrankungen erfolgreich zu stoppen. In enger Zusammenarbeit mit dem Hauszahnarzt sind die Zahnärzte in der Lage, die Weichgewebeentzündung zu behandeln und verloren gegangenen Zahnhalteapparat zu regenerieren.