Nierenleiden, Gelenk- und Kopfschmerzen sowie Herz-Kreislauf-Beschwerden können die Folgen von bakteriellem Befall an Zähnen und Zahnfleisch sein. Parodontitis kann das Risiko einer Frühgeburt erhöhen und Diabetes verschlimmern. Wissenschaftler von der Columbia-Universität in New York wiesen sogar einen Zusammenhang zwischen Bakterien, die Zahnfleischerkrankungen verursachen, und verengten Blutgefäßen nach. Ihre Warnung: Entzündetes Zahnfleisch kann ein Hinweis auf ein erhöhtes Herzinfarktrisiko sein.
In unserem Körper ist nahezu jeder Teil über Blutgefäße, Nerven und Muskeln mit dem Ganzen verbunden. Lippen, Zähne, Zunge, Zahnfleisch, Schleimhäute, Kiefer - sie alle bilden ein perfekt aufeinander eingespieltes System. Die Mundhöhle ist dabei nicht nur eine Art Transitbahnhof für viele lebenswichtige Substanzen, sondern auch ein Indikator für unsere Gesundheit. Viele Krankheiten wie etwa Infektionen zeigen sich hier, auf Schleimhaut, Zahnfleisch und Zunge. Wir atmen durch den Mund und artikulieren uns mit ihm.
Mehr als 400 Bakterienarten hausen in der Mundhöhle, bis zu einer Milliarde in einem Milliliter Speichel. Einige von ihnen, wie der Streptococcus mutans, sind besonders erfolgreiche Zerstörer. Er siedelt sich im Zahnbelag an, der aus den Stoffwechselprodukten des Keimes und Speichel besteht. Hat sich die Plaque verdichtet, fühlt er sich besonders wohl, wütet umso heftiger und scheidet dabei umso mehr Milchsäure aus. Die löst die Mineralkristalle aus dem Schmelz, wodurch dieser porös wird, dringt tiefer ein und setzt dort Kalzium und Phosphat frei. Der Schmelz bekommt weiße Flecken. Nach einiger Zeit sind diese Stellen mürbe, färben sich schwarz, die Oberfläche bricht ein, und das Loch ist da. Der Befund des Zahnarztes: "Zahnfäule" - Karies.
Auch künstliche Kniegelenke, jede Art von orthopädischen Prothesen oder Herzklappen, jegliche Transplantationen von Herz, Leber, Lunge oder Niere oder können durch die Zahnbakterien im Blut gefährdet sein.