Lippen-Herpes kann auch im Mund aufblühen

Zu den wichtigen Differenzialdiagnosen zählt dann die aphthöse Stomatitis

Oberflächliche Läsionen der Mundschleimhaut lassen sich oft anhand von Größe, Lokalisation, Farbe und Schmerzcharakter voneinander abgrenzen

 Herpes labialis: Die Erstinfektion mit Herpes-simplex-Viren (HSV) geschieht in aller Regel bereits in der Kindheit und verläuft meist asymptomatisch. Nach der Erstinfektion persistieren HSV im trigeminalen Ganglion latent, können durch Triggerfaktoren wie Stress oder Sonnenexposition reaktiviert werden und dann – meist rezidivierend – zum Herpes labialis führen. Dieser manifestiert sich keineswegs ausschließlich in der Perioralregion und an den Lippen. Vielmehr kann die Dermatose auch in der Mundschleimhaut beginnen. Ebenso ist das Zahnfleisch oft befallen.

Rezidivierende aphtöse Stomatitis: Die Erkrankung ist charakterisiert durch rezidivierende schmerzhafte, solitäre oder multiple Ulzera. Sie sind typischerweise bedeckt von einer weiß-gelblichen Pseudomembran und umgeben von einem erythematösen Hof. Gewöhnlich treten die Aphten an nicht-verhornender Schleimhaut auf. Am häufigsten ist die milde Form mit runden, gut abgegrenzten und weniger als ein Zentimeter großen Ulcera, die normalerweise binnen 10 bis 14 Tagen narbenlos verheilen. Die exakte Pathogenese ist nicht bekannt. Zu schweren Verläufen kann es im Zusammenhang mit Grunderkrankungen wie entzündlicher Darmerkrankung, Zöliakie, Behçet-Krankheit oder HIV-Infektion kommen.

 Mundsoor (Kandidose): Auch wenn in Ausnahmefällen eine systemische Kandida-Infektion zugrunde liegen kann, handelt es sich bei Mundsoor typischerweise um eine lokale Infektion. Es lässt sich die orale Kandidose unterteilen in eine pseudomembranöse und eine erythematöse Form. Die pseudomembranöse Variante präsentiert sich typischerweise mit schleimhautadhärenten, abwischbaren weißen Plaques. Erythematöse Typen äußern sich mit rotfleckigen, oft als brennend empfundenen Läsionen.

Landkartenzunge: Die Pathogenese der gutartigen Glossitis ist nicht bekannt. Die Zunge weist zentrale Erytheme auf, die durch die Atrophie der filiformen Papillen bedingt sind. Sie sind umgeben von leicht erhabenen, weiß-gelblichen Rändern. Die Läsionen zeigen ein wanderndes, veränderliches Muster. Manche Patienten klagen über Schmerzen oder Brennen vor allem bei würzigem Essen. Meist verursacht die Erkrankung allerdings keine Beschwerden.