Zähneknirschen kann Ohrgeräusche verursachen

Wer unter Ohrgeräuschen - Tinnitus -  leidet, sollte zur Ursachenforschung seinen Zahnarzt aufsuchen. Denn für die belastenden Geräusche kann eine verspannte Kiefermuskulatur verantwortlich sein.

Dieser mögliche Zusammenhang sei vielen nicht bewusst. Wer auf Grund von Stress dazu neige, mit den Zähnen zu knirschen, spanne seine Kaumuskulatur zu stark an und belaste sein Kiefergelenk falsch. Diese an-dauernde Verkrampfung könne sich so auf das Innenohr auswirken, dass ein unangenehmes Pfeifgeräusch entstehe. Durch den starken Druck könnten die feinen Haarzellen im Innenohr ähnlich stark geschädigt werden wie durch einen Hörsturz oder dauerhaft starke Beschallung.

Frühzeitige Anmeldung zur Sprechstunde "Allgemeinmedizin und Zähne" kann rasche Hilfe bringen. Die Behandlung ist eine Schiene, die nächtlich getragen wird.

Doch auch andere Zahnprobleme können in vielen Fällen negative Folgen für das Hörorgan haben, so die Experten. Um Ohrgeräusche optimal behandeln zu können, sei es wichtig, sowohl zur Ursachenforschung als auch zur Therapie einen Zahnarzt mit einzubeziehen. Manchmal helfe eine Aufbiss-Schiene, die verspannte Muskulatur zu lockern.

Zähneknirschen
Zähneknirschen schädigt manchmal das Innenohr

Kiefer-Schiene lässt Tinnitus verstummen

Lästige Geräusche im Ohr können durch eine Fehlstellung des Kiefergelenks entstehen. Denn Mittelohr und Kiefergelenk liegen eng beieinander und sind nur durch eine dünne Knochenlamelle getrennt.

Bei der sogenannten kraniomandibulären Dysfunktion (CMD) verschiebt sich die Bisshöhe. Ursachen können beispielsweise eine angeborene Zahnfehlstellung, Zähneknirschen, einseitiges Kauen oder Zahnprothesen sein. Dann wird der Unterkiefer nicht mehr genügend stabilisiert, der Kiefergelenkkopf verlagert sich, so dass das Gelenk Geräusche macht.

Wird beim Mund schließen der Kopf des Kiefergelenks weit nach hinten geschoben, entsteht enormer Druck auf zwei dazwischen liegende Nerven. Tinnitus oder auch Schläfenkopfschmerzen können die Folge sein. Abhilfe kann eine Zahnschiene aus Kunststoff schaffen, mit der die Gelenkköpfe in ihre ursprüngliche Position zurückgebracht werden. Mindestens vier Wochen lang sollte die Schiene rund um die Uhr getragen werden. Beim Schließen des Mundes dreht sich der Unterkiefer und zieht das Kiefergelenk nach unten. Im Lauf der Zeit muss man die Schiene regelmäßig neu justieren und abschleifen, bis der ideale Biss stabilisiert ist.

Schiene vom Zahnarzt kann Tinnitus bessern
Tinnitus kann durch eine Zahnschiene gebessert werden."

Tinnitus

Der Begriff Tinnitus aurium (lateinisch „das Klingeln der Ohren“) oder kurz Tinnitus bezeichnet Geräuscheindrücke, die nicht durch ein Schallereignis ausgelöst werden.

Der Tinnitus ist eine akustische Wahrnehmung des Menschen, die zusätzlich zum Schall, der auf das Ohr wirkt, wahrgenommen wird. Diese Wahrnehmung beruht auf einer Störung der Hörfunktion des Menschen. Der Höreindruck des Tinnitus hat also nichts mit dem Schall in der Umgebung des Patienten zu tun. Die Art der scheinbar wahrgenommenen Geräusche ist sehr vielfältig. Man fasst unter Anderem folgende akustische Eindrücke unter dem Begriff Tinnitus zusammen:

  • ein oder mehrere Brumm- oder Pfeiftöne
  • Rauschen
  • Donnern
  • Zwitschern
  • Stimmengewirr

Es gibt nicht immer ein reales Geräusch, das den selben Höreindruck wie der Tinnitus verursacht. Das Thema Tinnitus ist von vielen Missverständnissen umsäumt. Häufig wird der Fehler begangen, den Tinnitus als eigene Krankheit zu betrachten. Da er aber oft ein Symptom einer anderen Krankheit ist, verstellt diese Betrachtungsweise oft den Blick auf mögliche Ursachen. Wegen der Vielfältigkeit der Ursachen und der Verschiedenartigkeit seines Auftretens, wird von einigen Wissenschaftlern die Einordnung als Syndrom favorisiert. Besonders in den letzten Jahrzehnten ist die Anzahl der Tinnituspatienten in den westlichen Industrieländern dramatisch angestiegen. Man spricht daher in Deutschland bereits von einer Volkskrankheit.


Ursachen

Es sind viele Ursachen bekannt, die Tinnitus auslösen können. Dazu gehören:

  • Mittelohrerkrankungen mit Störung der Schallübertragung
  • Knalltraumata
  • Sauerstoffmangelversorgung des Innenohrs
  • Virusinfektionen
  • Autoimmunerkrankungen
  • Entzündungen des Ohrs:
  • Otitis media
  • Otitis externa
  • Ohrenschmalz
  • Tauchunfälle (Dekompressionskrankheit oder Barotrauma)
  • Vergiftungen
  • Nikotin- und Alkoholabusus
  • Medikamente
  • starker Lärm (z. B. in Diskotheken)
  • Stress und Psychosomatik
  • Schlafapnoe
  • Infekte der oberen Atemwege
  • Tumor der Gehörnerven (Akustikusneurinom)

Es sind jedoch auch schon Tinnitusfälle ohne derzeit erkennbare, medizinische Ursache aufgetreten Da viele Patienten in stressigen Lebensphasen und Situationen, in denen es ihnen psychisch schlecht geht, verstärkte Ohrgeräusche wahrnehmen, ist zumindest ein psychosomatischer Einfluss nicht auszuschließen.

Tinnitus sind quälende Geräusche im Ohr, die massive gesundheitliche Folgen haben können
Tinnitus kann durch Kiefergelenkschäden und Zahnfehlstellungen verusacht werden

Mögliche Folgen

Tinnitus (meist chronischer) kann im Ernstfall psychologisch bedingte Folgeerscheinungen mit sich ziehen.

  • Schlafstörungen
  • Angstzustände
  • Depressionen
  • Arbeitsunfähigkeit
  • Selbstmord (selten)

Nach dem Zeitraum, über den man einen Tinnitus wahrnimmt, werden im deutschsprachigen Raum in der Regel 3 Phasen unterschieden:

  • akuter Tinnitus (bis 3 Monate)
  • subakuter Tinnitus (bis 6 Monate)
  • chronischer Tinnitus (über 6 Monate)

Einige Quellen geben den akuten Tinnitus auch bis 12 Monate und den chronischen Tinnitus ab 12 Monate an. Bislang gibt es keine genaue wissenschaftliche Grundlage für die Einteilung in zwei bzw. drei Phasen. Sie richtet sich lediglich nach Erfahrungswerten. Hierdurch erklären sich die unterschiedlichen Angaben.


Therapien

Zur Behandlung des Tinnitus aurium werden verschiedenste Therapien angewandt, allerdings konnte bei keiner Therapie bisher wissenschaftlich eine Wirksamkeit nachgewiesen werden.

Zu Beginn erfolgt meist eine medikamentöse Behandlung mit Vitamin E-Präparaten, Magnesium, Glucocorticoide Kortison, intravenös gegebenen Lokalanästhetika wie Novocain oder Lidocain, sowie durchblutungsfördernden Tabletten (zum Beispiel Pentoxifyllin, HES (=Hydroxyethylstärke) oder ein pflanzliches Ginkgo-Präparat). Die Medikamente werden je nach Ausprägung und vermuteter Ursache des Tinnitus entweder als Tablette oder intravenös ("Infusionen") verabreicht. Qualitativ hochwertige Vergleichsstudien, die eine Überlegenheit eines bestimmten Medikaments gegenüber einem anderen belegen konnten, gibt es bislang nicht. Ebenso konnte bis heute kein Nachweis dafür erbracht werden, dass eines der Medikamente eine höhere Wirkung als Placebo erzielt. Der Einsatz erfolgt vielmehr aus Erfahrungswerten und theoretischen Überlegungen heraus.

Außerdem wird die Stellatum-Blockade zur Erweiterung der Blutgefäße in Kopf und Hals sowie die hyperbare Sauerstofftherapie verwendet. Die Patienten müssen die Kosten für diese Behandlungen in der Regel selbst aufbringen, weil sie wissenschaftlich umstritten sind. Zu berücksichtigen ist in jedem Fall, dass Tinnitus in der Akutphase auch ohne Behandlung leiser werden bzw. ausheilen kann.

Entspannungsübungen wie zum Beispiel Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung oder auch Meditation können die Chance auf Linderung eventuell verbessern. Die Chance auf eine vollständige Heilung des Tinnitus ist in den ersten drei Monaten noch sehr hoch.

Wichtig ist in dieser Phase möglichst wenig Stress, keine zu starke akustische Belastung, aber unbedingt akustische Ablenkung (zum Beispiel leise rhythmische Musik), um sich nicht auf das Ohrgeräusch zu konzentrieren. Absolute Stille führt leicht zur Konzentration auf das Ohrgeräusch und verstärkt es subjektiv.

Nach sechs Monaten spricht man von einem chronischen Tinnitus. Dann ist es vor allem wichtig, dass der Patient lernt mit dem Ohrgeräusch umzugehen. Oft tritt nach längerer Zeit eine Gewöhnung an das Geräusch ein und der Patient empfindet es nicht mehr als so stark störend wie zu Anfang. Hierbei können psychologische Hilfe und Selbsthilfegruppen den Patienten unterstützen (siehe: Tinnitus-Retraining-Therapie und kognitive Verhaltenstherapie).

Medikamentöse Behandlungen von chronischem Tinnitus, zum Beispiel mit Stoffen, die in den Neurotransmitter-Haushalt eingreifen, sind umstritten. Die gilt u.a. für Tinnitustherapien mit Caroverin, Glutamat und Glutaminsäurediethylester, deren Wirksamkeit wiederholt von Wissenschaftlern in Frage gestellt wurde. Auch Versuche, entsprechende Substanzen mittles eines Katheters direkt ins Innenohr zu geben, scheiterten. Ohne langfristigen Erfolg blieben außerdem Testreihen, in denen Patienten Tabletten mit dem Wirkstoff Tocainid oder Carbamazepin erhielten. Ginkgo, das ebenfalls in mehreren Untersuchungen betrachtet wurde, erzielte bei chronischem Tinnitus die gleichen Ergebnisse wie ein Placebo-Präparat.

Die früher bei schwerem, chronischen Tinnitus durchgeführte Durchtrennung des Nervus acusticus wird wegen der niedrigen Erfolgswahrscheinlichkeit nicht mehr durchgeführt. Die Tatsache, dass eine Unterbrechung des Hörnerven einem großen Teil der Patienten keine Linderung brachte, könnte ein Zeichen dafür sein, dass die Ursache des chronischen Tinnitus nicht im Innenohr liegt. Neueste Forschung untersucht momentan, ob die transkranielle Magnetstimulation zur Milderung des Tinnitus geeignet ist. Wenngleich erste Ergebnisse ermutigend ausfielen, stehen Langzeitergebnisse von größeren Patientengruppen noch aus.

http://de.wikipedia.org/wiki/Tinnitus